Ein bewegendes Zeugnis
von Guido Brümmer
Ein besonderes Konzerterlebnis bescherten die Limburger Domsingknaben im Rahmen des Limburger Kreuzfestes einem ebenso begeisterten wie beeindruckten Publikum. Am Sonntag, den 18.09. führten die jungen Sänger unter der musikalischen Leitung von Andreas Bollendorf die Kinderoper „Brundibar“ im Kolpinghaus auf. Die Aufführung, die eigentlich für den Bischofsgarten vorgesehen war, musste der Schlechtwetterfront in dieses Ausweichquartier weichen. Aber damit bekam dieser Nachmittag in Anwesenheit der vielen Eltern, Großeltern und Geschwistern einen angenehm familiären Rahmen.
Alle musikalisch Aktiven überzeugten mit dem ersten Akt durch die sichere Beherrschung eines Notentextes, der, auch wenn als Oper für Kinder komponiert, doch die Tonsprache des 20. Jahrhunderts spricht. Harmonische und rhythmische Finessen wurden mit spielerischer Leichtigkeit präsentiert. Auch dies war eine ganz besondere Leistung des Nachmittags. Nicht nur die musikalische Darstellung gelang beeindruckend, sondern auch das szenische Spiel. Ruth Bollendorf steuerte ein schlichtes aber aussagekräftiges Bühnenbild bei, das mit wenigen Handgriffen in eine andere Szene zu verwandeln war. Dabei legte sogar der Dirigent Hand an und gab den einen oder anderen Einsatz, während er gerade noch letzte Bühnenarbeiten erledigte.
Die Hauptsrollen wussten in ganz besonderer Weise zu überzeugen. Lukas Hannappel verlieh der namengebenden Titelfigur, dem Spielmann Brundibar, nicht nur eine sonore Stimme, sondern verlieh ebenso dem verschlagenen Charakter der Figur einen angemessenen Ausdruck. Die Rolle des Pepicek wurde von Elias Neis ebenso überzeugend mit toller Stimme dargeboten. Fabian Lass meisterte die besonderen Herausforderungen der Frauenrolle der Aninka mit erstaunlicher Souveränität. Nicht minder beeindruckend war der bestens präparierte Chor der Sopran- und Altstimmen der Domsingknaben.
Souverän begleiteten das phantastische Pianistenduo, Cornelia Blanche und Andreas Frese das Bühnengeschehen.
Der Textdichter appelliert in den letzten Textzeilen an die Menschlichkeit, an die Freundschaft. Allen Mitwirkenden ist mit dieser Aufführung im Rahmen der Kreuzwoche ein bewegender Ausdruck dieses Appells gelungen. Dies gilt umso mehr, wenn man bedenkt, dass der jüdische Komponist Hans Krasa seine Oper „Brundibar“ 1941 für die Kinder im KZ Theresienstadt komponiert hat, um ihnen Trost und Ablenkung vom unmenschlichen Lageralltag zu schenken. Ein bewegendes Zeugnis!